Träumen im Italienurlaub

Das Klischeeitalien hat genau abgeteilte Standstreifen, auf denen in Gruppen jeweils ein Sonnenschirm und zwei Liegestühle stehen. Diese gehören zu einem Hotel oder einem Strandcafé, und ihre Nutzung ist selbstverständlich kostenpflichtig. In regelmäßigen Abständen sind für die Kinder kleinere Attraktionen wie Kanuverleih oder Windsurfschulen am Strand angeordnet.

Beides völlig unsinnig, da es erstens immer etwas zu wellig ist zum entspannten Paddeln und zweitens nicht die leichteste Böe weht, außer an extremen Schlechtwettertagen, dann allerdings nur mit Blitz und Donner und da bleibt die Schule geschlossen.

Nun liegt man dort in seinem Liegestuhl, die Frau liegt eine Liege weiter, die Kinder sind irgendwo, egal. Die Sonne hat das Hirn schön weich gegart, man träumt schon davon, einen attraktiven Mann finden zu wollen und sich von ihm auf dem Golfplatz Verbesserungsvorschläge zu seinem Abschlag geben zu lassen.

Doch plötzlich ziehen Buchstaben an dem inneren Auge vorbei: Erst ein S dann Ü, jetzt ein D, immer mehr: Da ein T, ein I, R, O. Man blinzelt, eine Banane, auf ihr leise kreischenden Kinder, passiert den Horizont. Man schließt die Augen wieder und da sieht man es schließlich: das L. Stand das nicht auch auf der Flasche Wein, die der Schwager neulich aus seinem „Aktivurlaub“ mitbrachte? Ist das nicht dieses bergige und doch mediterrane Stück Österreichs? -Nein!

Das Südtirol gehört so definitiv zu Italien wie der Pizzakäse auf die Pizza. Und doch… Aber irgendwie ist es einem auch egal, es ist einfach zu heiß um noch philosophischer zu werden. Und da sind sie ja auch wieder, die lieben Kinder, ja, ja geht mal schön zur Mama, Papas Kopf muss erst mal wieder etwas ruhen.

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