Der Bundesstaat Oaxaca liegt im Süden Mexikos. Bei einer Reise auf der beliebten „Gringo-Route“ von Mexiko-Stadt an die Karibikküste wird man ganz zwangsläufig in Oaxaca Station machen. Hauptattraktion ist sicher die Landeshauptstadt Oaxaca, doch auch die Umgebung von Oaxaca hat so viel zu bieten, dass die Region nicht nur als Abstecher einer Mexiko Rundreise, sondern als eigenständiges Reiseziel gelten kann, zumindest einen längeren Aufenthalt wert ist. Oaxaca-Stadt zählt zu den schönsten Kolonialstädten Mexikos und gilt nicht zu unrecht als das kulturelle Zentrum des Landes. Das liegt zum einen an der bewegten Geschichte als Hauptstadt der Zapoteken, aber auch an der aktuellen Rolle der Stadt als Zentrum für Künstler, Musiker und Kulturschaffende. Nicht zuletzt bestimmt das Kunsthandwerk einen nicht unwichtigen Teil der Wirtschaft Oaxacas. In kaum einem anderen Teil Mexikos bieten die Marktstände eine so reiche Vielfalt an Keramiken, Schmuck, Textilien, Holzarbeiten und Metallgegenständen. Vom belebten Hauptplatz, der wie in überall in Mexiko auch hier „Zócalo“ heißt, führt eine gepflasterte Fußgängerzone, die von Restaurants, Bars und Geschäften eingerahmt ist, zur Kirche Santo Domingo, dessen mächtige Türme, Mauern und Gärten das Stadtbild bestimmen. Zwischen Verkaufsständen, Luftballonhändlern und Kaffeehäusern herrscht hier abends ein buntes Treiben.
Gleich vor den Toren der Stadt liegt die Pyramidenanlage Monte Albán auf einem Hügel. Die archäologische Ausgrabungsstätte ist die ehemalige Hauptstadt der Zapoteken. Die Stadt wurde 500 Jahre vor unserer Zeitrechnung gegründet und bildet somit eine der ersten Städte auf dem amerikanischen Kontinent überhaupt. Auf einem 40 Quadratkilometer großen Gebiet existierte sie über 1400 Jahre ehe sie von ihren Bewohnern verlassen wurde. Doch die Zapoteken sind nicht verschwunden. Ihre Nachfahren bilden noch heute die größte Bevölkerungsgruppe des Bundesstaates Oaxaca.
Das Umland von Oaxaca hat viele lohnende Ausflugsziele, zum Beispiel den (angeblich) größten Baum der Welt. Die Sumpfzypresse mit einem Stammdurchmesser von 14 Metern steht in Tule, nur rund eine halbe Stunde von Oaxaca-Stadt entfernt, und überragt eine daneben stehende Kirche. Im Dorf Mitla, eines der am längsten durchgehend besiedelten Siedlungen Mexikos, mischen sich zapotekische und mextekische Baustile. Palastwände sind mit geometrischen Mosaiken dekoriert.
Ein ungewöhnliches Reiseerlebnis in Mexiko sind die „Pueblos Mancomunados“, sie bestehen aus zusammen acht Dörfern, die gemeinsam ein riesiges Areal an Bergland und Wäldern bewirtschaften. Seit einigen Jahren fördern die „Vereinigten Gemeinden“ den nachhaltigen Tourismus auf ihrem Besitz. Dazu wurden in den Dörfern Gästehäuser erbaut, Reiseführer ausgebildet und Gästeküchen eingerichtet. Alle Mitglieder der Gemeinden helfen mit, die zahlreicher werdenden Gäste, die hier vor allem auf der Suche nach einem authentischen Erlebnis des ruralen Alltags in der Natur sind, auf malerischen und zum Teil uralten Wegen von Dorf zu Dorf zu führen und herzlich zu bewirten. Unterwegs erfährt man allerhand Wissenswertes über die Pflanzen und ihre traditionelle Nutzung, über Geschichten aus der Revolutionszeit und eng mit der vielfältigen Landschaft verwobene Mythen.
Auch die Erholung kommt in Oaxaca nicht zu kurz. Der Bundesstaat besitzt im Süden kilometerlange oft menschenleere Sandstrände entlang des Pazifiks. Zwar ist das Baden an manchen Stellen nicht ungefährlich, doch Surfer kommen in denWellen umso mehr auf ihre Kosten. Zwischen den Dörfern Mazunte und San Agustinillo zeigt sich Mexiko von seiner urigen und abgeschiedenen Seite. Hier machen neben Individualisten vor allem Mexikaner selbst Urlaub. Die Buchten von Huatulco erfüllen mit ihren Resorts auch anspruchsvolle Urlaubswünsche, und Ort wie Puerto Escondido und Puerto Angel sind für Surfer wie Aussteiger noch immer erste Adressen.
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